Samstag, 5. März 2011

Der Herr Friedrich und der Isalm

Mag ja sein, dass die Frau Merkel mit ihrem zu-Guttenberg-Nachfolger, Herrn de Maizière (CDU, neuer Verteidigungsminister), die richtige Wahl getroffen hat. Ob das allerdings tatsächlich zutrifft, bleibt abzuwarten. Der Herr Friedrich (CSU, neuer Innenminister), Nachfolger Herrn de Maizières (bisheriger Innenminister), hat es jedoch aus dem Stand geschafft, sich bei mir unbeliebt zu machen: "Aber dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt.", zitiert ihn die Nordsee-Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe.

So ein Quatsch! Wenn - wie er selbst kurz zuvor gesagt hatte - die in der Bundesrepublik lebenden Menschen islamischen Glaubens zu Deutschland gehören, dann gilt das natürlich ebenso für die Religion, den Islam, der schließlich die Grundlage ihres islamischen Glaubens ist. Seit die damalige CDU/CSU geführte Bundesregierung die ersten Menschen islamischen Glaubens als billige Arbeiter nach Deutschland geholt hat, und viele von ihnen sich bei uns niedergelassen haben, ist der Islam Bestandteil des Lebens in Deutschland. Die Geschichte endet schließlich nicht mit dem Ende des Deutschen Reiches, sondern ist ein fortschreitender Prozess.

Davon einmal abgesehen ist der Islam seit der Besetzung großer Gebiete im Westen Europas durch die Mauren, sehr wohl auch ein Bestandteil des europäischen Kulturkreises, und die Spuren der Mauren, die sie in Kunst, Architektur und Kultur hinterließen, sind auch heute noch, beispielsweise in Spanien, deutlich sichtbar. Interessant ist in diesem Zusammnhang vielleicht auch noch, dass die Mauren die Menschen in den von ihnen eroberten Gebieten nicht daran hinderten, ihren christlichen Glauben zu praktizieren, und ihnen auch sonst alle Freiheiten ließen, solange diese sich nicht gegen ihren Herrschaftsanspruch richteten. Der Stand der Wissenschaft in den damaligen islamisch geprägten Gesellschaften war denen in den von der römisch-katholischen Kirche beeinflussten Gebieten Europas um Längen voraus ...

Vielleicht sollte der Herr Friedrich einmal einen Blick in das Grundgesetz werfen, bevor er als Innenminister Meinungen vertritt, die sich damit nicht vereinbaren lassen. Nach den bitteren Erfahrungen während der Herrschaft der Nazis, deren menschenverachtender Hass viele Millionen Menschen jüdischen Glaubens das Leben kostete, haben die Gründer der Bundesrepublik im Artikel 4 des Grundgesetzes nämlich aus gutem Grund festgelegt, dass die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses unverletzlich sind und die ungestörte Religionsausübung gewährleistet wird. Wer das öffentlich in Frage stellt, der hat nach meinem Verständnis auf dem Sessel des Innenministers der Bundesrepublik Deutschland nichts verloren.


(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 05.03.2010, Wikipedia)

3 Kommentare:

Frau Momo hat gesagt…

Ich fürchte, mit dem Herren blüht uns noch so einiges.....

Übrigens, das Gebäude, das Du nicht zuordnen konntest, ist Hamburgs größtes Steuergeldverschwendungsobjekt: Die Elbphilharmonie, wenn sie denn je fertig wird.

Gudrun hat gesagt…

Lieber Juwi,
danke für deinen interessanten und aufschlußreichen Beitrag. Du sprichst mir aus dem Herzen.
Dank dir auch für deinen Kommentar bei mir. Und damit ich dich nicht wieder aus den Augen verliere, habe ich dich meiner Blogroll hinzugefügt. Ich hab nicht gfragt und hoffe, dass es dir Recht ist.

Liebe Grüße in den Norden

juwi hat gesagt…

@Frau Momo: Ich fürchte, damit könntest dur recht behalten. Danke für die Info zu deinem Foto ...

@Gudrun: Klar ist mir das recht. Es ist mir bewusst, dass es viele Menschen in Deutschland gibt, die zum Thema Islam eine andere Meinung vertreten. Ich denke, dass dieses im wesentlichen auf den internationalen Terrorismus zurückzuführen sein wird. Für die Zukunft unseres Landes ist es jedoch wichtig, dass die Menschen, die anderen Religionen als den christlichen Glaubensrichtungen anhängen, in unsere Gesellschaft integriert werden. Andernfalls wird sie daran zerbrechen.

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