Donnerstag, 3. März 2011

Britische Medienvielfalt bedroht

In 48 Stunden könnten fast die Hälfte der britischen Medien in die Hände von Rupert Murdoch, einem der gefährlichsten Medienmogule der Welt, fallen.

Er strebt jetzt auch dort das Meinungsmonopol für sein weltweiten Medienimperium an, mit dem es ihm schon gelungen war, den Irak-Krieg voranzutreiben, die Wahl von Herrn Bush (USA, ehemaliger Präsident) zu sichern, Ressentiments gegen Muslime und Einwanderer zu schüren und weltweite Maßnahmen beim Klimaschutz zu verhindern.

Sollte es ihm gelingen die Kontrolle über die britischen Medien zu erlangen, dann vergrössert sich sein Einfluss auf alle Themenbereiche, an denen Menschen gemeinsam weltweit zusammenarbeiten, um die damit verbundenen globalen Probleme im Sinne einer friedlichen, bewohnbaren Welt für kommende Generationen in den Griff zu bekommen.

Aber auch hierzulande ist Wachsamkeit gefragt. Ein Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 01.03.2010 lässt nämlich darauf schließen, dass Herr Murdoch seine Fühler auch nach Deutschland ausstreckt. Im Zusammenhang mit dem Interesse von Springer an Pro Sieben Sat 1 heißt es dort, es sei denkbar, dass auch die News Corporation des Medienunternehmers Rupert Murdoch Interesse daran habe. Dessen Leute hätten sich mit Springer über digitale Fragen verständigt, und müssten ihr Geschäft rund um den Münchner Pay-TV-Betrieb "Sky Deutschland" stützen.

Nachdem Herr Obama (USA, Präsident) das Fox-News-Netzwerk des Herrn Murdoch als bloßes Propaganda-Sprachrohr bezeichnet hatte, rief Herr Murdoch die rechtsgerichtete "Tea-Party" Bewegung ins Leben und verbreitete mit Hilfe seiner Medien hasserfüllte Attacken gegen die Gesundheitsreform und Friedensbemühungen des US-Präsidenten und der Demokraten. Mit seiner polarisierenden Meinungsmache trug er so zum Sieg der Republikaner bei den Kongresswahlen im Jahre 2010 bei.

So gelang es Herrn Murdoch immer wieder, überall in der Welt die demokratische Meinungsbildung zu untergraben. Mit einseitiger Berichterstattung übte er solange Druck auf gewählte Politiker aus, bis sie in seinen Sinne handelten, und manipulierte auf diese Weise jahrelang wichtige demokratische Regierungen, wie die der USA, Großbritanniens oder Australiens.

Im letzen Jahr betreute der kanadische Premierminister seinen Spitzenberater mit der Aufgabe, in Kanada einen politischen Propaganda-Kanal im Stil des Medienimperiums des Herrn Murdoch aufzubauen. Eine Protestwelle kanadischer AVAAZ-Mitgliedern konnte verhindern, das diese Sendeanstalt mit dem Geld kanadischer Steuerzahler finanziert wird.


Die Macht der Teilung

In einer E-Mail an seinen Verteiler beschreibt das internationale demokratische Netzwerk AVAAZ die Gefahr, die von einem offenbar von Herrn Murdoch angestrebten weltweiten Medienmonopol ausgehen würde folgendermaßen:
Die Macht des Herrn Murdoch liegt in seiner Fähigkeit, zu teilen. Mit Hilfe seiner Medien verbreitet er Angst und Fehlinformationen und teilt
  • links von rechts
  • Bürger von Ausländern
  • muslimisch von westlich
  • Einwanderer von Nicht-Einwanderern
  • ...

Murdoch weiss, dass eine Demokratie geteilt werden muss, bevor sie erobert werden kann. Lassen Sie uns ihm in dieser Woche zeigen wie Einheit aussieht.


Petition an die Regierung Groß Britaniens

AVAAZ hat deshalb eine internationale Petition initiiert, mit der die britische Regierung aufgefordert wird, das von Herrn Murdoch in Großbritanien angestrebte Medienmonopol zu verhindern. Der Text der an den britischen Premierminister David Cameron und den stellvertretenden Premierminister Nick Clegg gerichteten Petition lautet:
"In dieser Zeit der globalen Solidarität mit demokratischen Bestrebungen stehen wir dem britischen Volk zur Seite, das wegen Rupert Murdochs Bedrohung der britischen Demokratie in tiefster Besorgnis ist. Das Murdoch-Medienimperium hält weltweit einen Rekord hinsichtlich der Unterwanderung demokratischer Regierungen und der Begünstigung von Spaltung, Intoleranz und Krieg. Als Bürger dieser Welt, die internationale Zusammenarbeit und Frieden unterstützen, appellieren wir an Sie, Rupert Murdochs Vorstoß, nahezu die Hälfte der britischen Medien zu übernehmen, abzulehnen."



Zum Weiterlesen:



(Quellen: AVAAZ, Süddeutsche Zeitung vom 01.03.2011, SAT und Kabel vom 25.02.2011, Handelsblatt vom 12.01.2011, Spiegel online vom 21.12.2010, vom 12.01.2010 und vom vom 25.04.2003, Züricher Tages Anzeiger vom 28.01.2011, Neue Züricher Zeitung vom 12.09.2010, FAZ vom 29.08.2010, TAZ vom 19.08.2010)

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